Thiergarten

Thiergarten

Wie Thiergarten zu seinen Namen kam

Der Ortsname Thiergarten ist auf den ehemaligen markgräflichen Tiergarten zurückzuführen, der sich auf dem Gebiet der späteren Gemeinde befunden hat.

Schon 1421 werden "Wieslein gelegen zu Beyerrut an dem Tiergarten" erwähnt. Das war zur Zeit Friedrichs, des ersten Hohenzollernkurfürsten, der auch noch die fränkischen Stammlande besaß.

Die genaue Lage dieses Tiergartens ist nicht bekannt. Es muss aber lange bevor Bayreuth Residenzstadt wurde (1603) eine solche Anlage im Nahbereich der Stadt gegeben haben.

Dieser Tiergarten ist wohl als Vorläufer der späteren, genauer bekannten Anlage anzusehen. Das Wort Tier bezog sich nach mittelhochdeutschem Sprachgebrauch insbesondere auf Rehe und Damwild. Bekannt ist auch, dass die Markgrafen noch vor der Residenzzeit Bayreuths gern in die Wälder südlich der Stadt zur Jagd zogen. Im Jahr 1606 soll Markgraf Christian angeordnet haben, einen großen Bereich im Süden der Stadt als Tiergarten einzuzäunen.

Es ist nachgewiesen, dass im Bereich der heutigen Ortschaft Thiergarten eine Ortschaft "Breitengaß" existierte, die aus einem Bauernhof, einem Söldnergut, einem Jägerhaus mit Wirtschaftsgerechtigkeit, einer Schmiede und einer Ziegelhütte bestand. Nach der überlieferung ist dieser Ort nach dem Dreißigjahrigem Krieg "eingegangen", d.h. er ist wohl wegen des allgemeinen Bevölkerungsrückgangs unbewohnt geblieben und verfallen.

Markgraf Christian Ernst hat nach 1666 den Tiergarten weiter ausgestaltet. Zur Abtrennung des Wildparks von den umliegenden bäuerlichen Besitzungen wurde die schon vorhandene Einzäunung durch eine Mauer ersetzt. Insgesamt 6 Tore führten in den Tiergarten. In dieser Zeit wurden die noch übrigen Gebäude von Breitengaß abgerissen.

In den Jahren 1715 bis 1720 wurde das Jagdschloß errichtet. Dies geschah auf Veranlassung des Markgrafen Georg Wilhelm unter der Bauleitung von Johann David Rantz. Es bildete den Mittelpunkt des markgräflichen Tiergartens. Der Grundriss sollte dem Ordenskreuz des Roten-Adler-Ordens nachgebildet werden. Das Vorhaben kam in der geplanten Form jedoch nicht mehr zur Ausführung.

In etwa einem Kilometer Entfernung wurde ein Forsthaus und eine dreiflügelige Stallung errichtet. Diese Gebäude bilden den Kern der heutigen Ortschaft Thiergarten.

Die nachfolgenden Markgrafen verloren schließlich das Interesse an Schloß und Tiergarten. Der Grundbesitz wurde nach und nach an die Bauern aus der Umgebung verkauft. Das Schloß verfiel allmählich und wechselte mehrmals den Besitzer. Nach umfangreichen Umbau und Modernisierungsarbeiten wurde es viele Jahre zum Hotel und als "Schloßhotel Thiergarten" weithin ein gastronomischer Begriff. Heute ist es eine internationale Schule und im sog. Kutschenhaus ist eine gastronomische Ausbildungsstätte untergebracht.

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